25. September – Mit der Ungewissheit tanzen.
Wann gelten wir eigentlich als geheilt? Ist es der Moment, in dem man dir sagt, dass du krebsfrei bist? Oder früher – als du dieses innere Klicken gespürt hast und begonnen hast, deine Bedürfnisse auszusprechen? War es Monate nach der Behandlung, als die Tests immer wieder negativ ausfielen und du endlich zu glauben begannst, dass echte Heilung stattgefunden hatte? Oder werden wir jemals wirklich, vollständig geheilt?
Und was ist mit den Nebenwirkungen der Behandlung? Sind sie ein Abzeichen, das man stolz trägt, Erinnerungen daran, dass man es geschafft hat – dass dies das neue Ich ist: mit Makeln, mit blauen Flecken und Narben? Und dass das in Ordnung ist.
Ich bin dankbar für meinen Körper, dafür, dass er mich durch alles getragen hat, jeden Schlag aufgefangen und mich dennoch am Leben gehalten hat. Erst nachdem die Behandlung vorbei war, konnte er endlich loslassen – den Schmerz und die Erschöpfung freigeben, die er so lange getragen hatte.
Für mich war die Krankheit ein Weckruf. Eine Erinnerung daran, dass das Leben mit der Ungewissheit als ständiger Begleiter der einzige Weg ist, wirklich zu leben. Kontrolle ist nur eine Illusion. Ungewissheit bringt mich zurück in die Gegenwart und nimmt den Druck, auf alles eine Antwort haben zu müssen. Geht es mir jetzt gut? Fühle ich mich sicher? Alles andere liegt noch im Ungewissen.